Was bedeutet Kleinbild-, Mittel- und Vollformat?
Das Mittelformat ist eine Gruppe von Bildformaten, die auf dem Rollfilm mit einer nutzbaren Breite von rund 6 Zentimetern basieren. Je nachdem ob man den Film senkrecht oder waagerecht durch die Kamera spult, ergeben sich dann Formate wie 6×6, 6×7 oder 6×4,5. Digitale Mittelformatkameras haben aber meist kleinere Sensoren wie etwa 48 mm × 36 mm und nur die größten Sensoren in Kameras von Phase One kommen mit 53,7 mm × 40,2 mm an das 6×4,5-Format heran. Das mittlerweile verbreitetste Sensorformat ist 44 mm × 33 mm, wie es Fujis GFX- und Hasselblads X-System verwenden; Leicas S-System basiert auf einem nur minimal kleineren Sensor (45 mm × 30 mm) mit einem Seitenverhältnis von 3:2 – im Mittelformat dominiert ansonsten das Seitenverhältnis 4:3.
Das Kleinbildformat hatte der Leitz-Mitarbeiter Oskar Barnack Anfang des 20. Jahrhunderts auf Basis des 35 mm breiten Kinofilms entwickelt, auf dem sich Bilder im Format 36 mm × 24 mm belichten ließen, wenn man den Film waagerecht durch die Kamera führte – statt wie in einer Filmkamera senkrecht. Kleinbildkameras gab es zwar auch vorher schon, doch erst mit der von Barnack entwickelten Leica setzte sich dieses Format durch.
Sensoren von Kleinbild über APS-H bis APS-C (Quelle: Canon)
„Vollformat“ ist ein problematischer Begriff. Er rührt daher, dass die ersten digitalen Spiegelreflexkameras meist aus analogen SLR-Systemen entwickelt wurden, aber zunächst ein gegenüber dem Filmbild kleineres Sensorformat hatten. Diese Formate werden als APS-C oder APS-H bezeichnet, was nicht ganz korrekt ist – dies waren ursprünglich wählbare Bildformate des APS-Films und hatten eine etwas andere Größe. APS-C-Sensoren messen beispielsweise 23,6 mm × 15,8 mm (Fuji, Nikon, Sony) oder 22,3 mm × 14,9 mm (Canon); die etwas größeren APS-H-Sensoren spielen heute keine Rolle mehr. Mit „Vollformat“ ist nun in diesem Zusammenhang das volle Kleinbildformat gemeint.
Neben den Kleinbildsystemen von Canon, Nikon und Sony, deren Hersteller auch Kameras mit APS-C-Sensor anbieten, existiert allerdings Fujis spiegelloses X-System, das das von vornherein auf APS-C zugeschnitten ist; das Kleinbildformat wäre in diesem System keine Option und von „Vollformat“ zu sprechen ergäbe keinen Sinn, da es ja nur ein einziges Format gibt. Bei Mittelformatsystemen könnte man wiederum von einem Vollformat sprechen, das dann einem Rollfilm-Bildformat wie 6×4,5 entspräche. Wer von „Vollformat“ spricht, muss also immer angeben, was er jeweils unter dem vollen Format versteht. Da die spiegellosen Mittelformatsysteme von Fuji und Hasselblad aber ausschließlich für das Format 44 mm × 33 mm entwickelt wurden, hat „Vollformat“ auch dort seinen Sinn verloren.